Die verschiedenen Therapieformen
"Das Ganze ist weit mehr als die Summe seiner einzelnen Teile."
"Das Ganze ist weit mehr als die Summe seiner einzelnen Teile."
Sie galt als eine schon beinahe unvergessene Therapieform. Doch mittlerweile setzen wieder viele Therapeuten - beileibe nicht nur Heilpraktiker - auf die jahrtausende alte Heilkunst der Blutegeltherapie. Das verwundert kaum, ist doch der Speicher der kleinen Egel randvoll gefüllt mit hilfreichen Wirkstoffen. Über 20 verschiedene Inhaltsstoffe wollen Wissenschaftler im Egelspeichel nachgewiesen haben.
Das enzymhaltige Sekret gelangt mit dem Biss der Blutegel in die Haut und den darunter liegenden Schichten. Während die fingerlangen Egel friedlich nuckelnd eine geringe Menge Blut saugen, entfalten natürliche Substanzen ihre segensreiche Wirkung. Das Sekret weitet kleinere Blutgefäße, senkt die Blutgerinnung und funktioniert wie ein biologischer Blutverdünner. Und weil der Egelspeichel auch entzündungshemmend und schmerzstillend arbeitet, gelten Blutegel in der ganzheitlichen Schmerztherapie als äußerst mächtige Helfer.
Besonders genau erforscht wurden die Speichelsubstanzen Hirudin und Eglin. Das Hirudin wirkt wie ein Gerinnungshemmer, der unter anderem den Blutgerinnungsfaktor Thrombin beeinflusst. Das kann die Fließeigenschaften des Blutes positiv verändern, betroffende Stellen werden besser durchblutet und der Wirkstoff hilft, bestehende Gerinsel und Thromben unter Umständen aufzulösen. Hirudin soll zudem auch gefässkrampflösend sein, was seine entstauende Wirkung erklären könnte.
Der Speichelsubstanz Eglin hingegen wird eine entzündungshemmende Eigenschaft zugeschrieben, da sie die entzündungsauslösende Enzyme blockiert. Eglin gilt zudem als lokal wirksamer Schmerzstiller.
Das Absaugen der geringen Blutmengen durch die Egel und das kurzzeitige Nachbluten wirkt zudem wie ein Mikroaderlass. Aderlässen wird in der Naturheikunde eine entschlackende, entgiftende und ausleitende Wirkung nachgesagt. Behandlungsansätze, die nicht nur in der ganzheitlichen Schmerztherapie äußerst förderlich sind.
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Die Cranio Sacral Therapie ist eine manuelle Behandlungsform, die aus der Ostheopathie stammt. Sanfte Berührungen an verschiedenen Stellen des Körpers sollen natürliche Selbstheilungsmechanismen aktiviert. Zentrale Berührungspunkte sind dabei die Knochen des Schädels (os cranium), die Wirbelsäule bis hin zum Kreuzbein (os sacrum) und das angrenzende Steißbein.
Aber auch an vielen weiteren Stellen, wie etwa an den Fersenknochen, ertasten erfahrene CranioSacral-Therapeuten ein feines Pulsieren. Dieser sogenannte CranioSacral-Rhythmus beruht auf das Fließen der Gehirn- und Rückenmarksflüssigleit (Liquor) zwischen den Hirn- und Rückenmarkhäuten. Wie ein Echo oder wie die Pulswelle, die vom Herzen ausgehend, am Handgelenk tastbar ist, spiegelt der Rhythmus unter anderem die Durchlässigkeit von Bindegewebe, Knochen, Fascien und Muskeln wider. Blockaden und fehlerhaft zusammengezogenes Gewebe sollen die tastenden Hände aufspüren und durch sanfte, kaum spürbare Bewegungen ausgleichen.
Wer schon einmal eine Craniosacral Behandlung erlebt hat kennt das Phänomen. Obwohl der Therapeut scheinbar "fast gar nichts gemacht" hat, fühlt man sich hinterher wohlig erschöpft. Warum? Es handelt sich zwar um eine eher passive Behandlungsweise, dennoch wird der Körper angeregt, aktiv Korrekturen vorzunehmen. Und das fordert sowohl Körper als Psyche.
Patienten berichten oft nach der Behandlung, dass sie sich angenehm ausgeglichen und entspannt fühlen und eine neue Lebendigkeit verspüren. Das hat positive Auswirkung auf eventuell vorhandene Schmerzsyndrome.
CranioSacral-Therapie setzen wir unter anderem ein bei funktionelle Störungen von Muskeln, Gewebe oder Organen. Ebenso bei wiederkehrenden Kopfschmerzen, Migräne und bei chronischen Schmerzsyndromen sowie bei psycho-somatischen Erschöpfungszuständen
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Langanhaltende, oft auch chronische Schmerzen, im Rücken und den angrenzenden Körpereichen können durch Blockaden ausgelöst werden. Solche Subluxationen, wie sie die American Chiropraktic nennt, können enormen Druck auf Nervenbahnen ausüben Diese Nervenblockaden wirken sich auch auf Muskeln, Sehnen und Fascien dieser Regionen aus, etwa durch Verspannungen etc. Falsche Haltungen, Verschleiß, Unfälle, Stürze oder auch Stress sind oftmals Gründe für die Blockade-Schmerzen. Dies wird als Ursache für Schmerzen, Symptome und Krankheiten oft nicht berücksichtigt.
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